Glück und Glas
Zunächst einmal die gute Nachricht: Der FC Bayern hat nicht nur wieder einen Torwart, sondern auch eine Abwehr. Ob das allerdings in der Champions League reicht wird sich zeigen.
Das Match gegen das Kickerkollektiv aus Zürich kann man als „Spaziergang“ sehen, ich würde eher von „Arbeitssieg“ sprechen. Phasenweise hatte Zurich Pech in seinen Aktionen und im Abschluss, selbst wenn die Statistik von der Überlegenheit des FCB spricht, die Chancenverwertung war gelinde gesagt schmeichelhaft. Und was Badstuber das manchmal am eigenen Strafraum abzog wäre gegen eine Spitzenmannschaft in die Hosen gegangen. Aber geschenkt, Hauptsache gewonnen und durch, der Rest wird sich finden und die Mannschaft vielleicht auch, denn für den FC Bayern ging es nicht nur um das Prestige, möglicherweise das Finale in der heimischen Allianzarena auszutragen, es ging, natürlich, auch um sehr viel Geld. Wäre man ausgeschieden hätte es Heynckes zwar nicht den Kopf gekostet, aber die Mannschaft wäre erst mal zur Lachnummer geworden.
Ganz andere Sorgen, und wirklich um die Existenz, ging es bei Arséne Wenger. Wäre sein Kickerkollektiv gegen Udine ausgeschieden, dann wären wohl die Stimmen noch lauter geworden sich einen neuen Coach zu suchen. Schon nach der verpatzten Meisterschaft in der letzten Saison, ausscheiden im Cup und Direktqualifikation zur CL, pfiffen es die Spatzen von den Kanonen, dass, sollte Arsenal in der Quali scheitern, Wenger seinen Hut nehmen kann. Nach einer Niederlage, einem 0:2 gegen die Reds, am gleichen Arbeitsplatz, folgte ein hart umkämpftes 2:1 in Udine und die Erkenntnis „gut geschossen, ist nicht gut getroffen.“ Der Elfmeter, geschossen von Di Natale, brachte nicht den erhofften Erfolg für Udine das Spiel eventuell zu drehen. Und sicherte vorerst Wengers Arbeitsplatz bei den Gunners.
Glas dagegen zerbrach in Graz, was ich persönlich sehr schade finde. Sturm Graz habe ich damals in Österreich beobachtet, als sie fulminant in ihrer Gruppe durchgestartet sind. Diesmal kam man nicht mal in die Gruppenphase und scheiterte an einer Mannschaft, deren Namen ich nicht mal aussprechen kann.
Maccabi Haifa hat es nicht geschafft, immerhin eine wirklich sehr gute Mannschaft. Gewonnen gegen Genk in Haifa, reichte es im Elfmeterschiessen nicht sich durchzusetzen.
Aber auch Krakau verlor ausgerechnet gegen Nikosia. Zuletzt war Nikosia 2009 in der CL erfolgreich. Nach drei Siegen in der Qualifikation, kamen drei Unentschieden und drei Niederlagen in der Gruppenphase, so dass man als Gruppenletzter ausschied. Krakau hätte ich es eher gegönnt in die Gruppenphase einzuziehen, aber wie war das mit Glück und Glas?
Die grosse Überraschung dürfte aber Viktoria Pilsen sein (Nein, keine Brauerei). Viktoria Pilsen ist in Tschechien sowas wie Kaiserslautern oder Wolfsburg in der Bundesliga. Als Fahrstuhlmannschaft bezeichnet, konnte Pilsen 2005 nach dem Rückzug des 1. FK Dronvice in die Gambrinus League (Premierleague/1. Bundesliga) aufsteigen und wurde in der letzten Saison zum ersten Mal tschechischer Meister. Das ganze krönte man mit dem Einzug in CL gegen den FC Kopenhagen, immerhin nicht ganz unbekannt. Nachdem man in Kopenhagen mit 3:1 gewann, folgte ein 2:1 Erfolg in Pilsen. Da kann man nur sagen: Glückwunsch! Und feiert schön mit einem Schwarzbier, wenn es kein Pils ist. Ich bin gespannt, was man von diesem Club in der Gruppenphase erwarten kann.
Warten wir es ab, denn endlich ist die Zeit vorbei. Die CL startet wieder richtig! Spiel, Spass und Spannung.